Unser Arbeitskreis Baustelle hat sich Gedanken darüber gemacht, welche Informationen für eine Sobawi-Baustelle wichtig sind. Der folgende Text hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird weiterhin aktualisiert, es sind aber bereits viele Praxiserfahrungen eingeflossen. Vielleicht hilft er schon einmal, das Themenfeld zu erkunden und einige Fragen zu beantworten. (Ein Klick auf die grauen Themenbalken expandiert den Text.)
Fragen an die Baufamilie
Fragen an die Baufamilie
Du solltest Neugier und Offenheit für die SoBaWi und deren Inhalte mitbringen und mindestens eine Woche lang mindestens auf zwei derartigen Baustelle mitgearbeitet haben. Herzliche, neugierige und motivierte Menschen (die sich unterschiedlich gut kennen) wollen gemeinsam etwas erschaffen, dazulernen, leben, essen und feiern! Nur durch eigene Teilnahme an SoBaWi-Baustellen bekommst du einen lebendigen Eindruck, was das Bauen in solidarischer Gemeinschaft bedeuten kann. Außerdem kannst du dort auch Menschen kennen lernen, die du später vielleicht für dein eigenes Bauvorhaben um Hilfe bitten möchtest.
Für eine bewusstere SoBaWi-Baustellen-Entscheidung, stelle dir bitte folgende Fragen:
– Warum willst du so bauen?
– Wie viel handwerkliche Erfahrung hast du? Hast du jemanden in deinem direkten Umfeld , die/der viel handwerkliche Erfahrung hat?
– Hast du eine große Portion Vertrauen ins Leben 🙂 …, dass alles sich zur rechten Zeit fügen wird?
Für welche Bereiche kannst du gut Entscheidungen treffen oder diese delegieren?
– Bauleiter
– Verpflegung je nach Projektgröße mind. 2 Personen
– Einkäufe
– “Sicherheitsblick“
– Hast du bauplanerische Erfahrung?
– Erwartest du ein kostengünstigeres Bauen durch die SoBaWi?
– In welchem Zeitrahmen willst du das (Rohbau)-Vorhaben/Projekt umsetzten? Wie viel Zeit kannst du dir selbst nehmen? Kannst du täglich anwesend sein? Welche „Einschränkungen“ hast du vor Ort? (Tiere, Kinder…)
– Für wie viele Menschen kannst du über eine längere Zeit den „Raum halten“? Oder hast du jemanden in deinem direkten Umfeld, die/der das für dich tun kann?
– Kannst du mit Menschen umgehen, die in Gemeinschaft plötzlich mit eigenen persönlichen Themen zu tun haben oder sich nicht an deine Regeln halten? Wo sind da deine Grenzen und kannst du sie ggf. Auffordern, die Baustelle zu verlassen? Macht es Sinn eine Baustellenpause zu machen?
– Wären zusätzlich einzelne, aktive Baustellen-Besuchs-Tage während deines Projektes möglich und wer könnte sich um sie kümmern? (Besucher bringen immer Kuchen mit 🙂
– Könnte ein Themen-Workshop während deines Projektes statt finden?
– Wie viele Menschen wirst du zu welcher Zeit konkret brauchen? Dürfen mehr kommen und wenn ja, wie viele?
– Bist du bereit dich nach Fertigstellung deiner Baustelle weiter in der Sobawi zu engagieren und deine Erfahrung mit zukünftigen Baufamilien zu teilen?
Bestimmt werden sich auf deiner Baustelle weitere Fragen ergeben, die hier nicht aufgeführt sind.
Fragen an die SoBaWi von einer zukünftigen Bauherrenfamilie
– Welche Kriterien soll ich erfüllen um als Sobawi-Baustelle zu gelten?
Die Bauherren/Baustelle sollten mit den Werten der Sobawi übereinstimmen.
( Link zu den sobawiGrundwerten )
Die Bauherren sollten auf mindestens zwei Sobawi-Baustellen je 1 Woche mitgewirkt haben.
– Was gibt es vor dem Bauen zu klären?
Alle erforderlichen Genehmigungen sollten vorhanden sein.
– Männlein-Weiblein Toilette? Reicht eine für alle?
Bisher gab es nie den Wunsch nach getrennten Toiletten.
Auf sobawi Baustellen werden bevorzugt Trockentrenntoiletten eingesetzt. Eventuell ist es sinnvoll sein eine zweite Toilette zu haben. (Saunamobil?)
– Welche Sicherheitsstandards gibt es? Muss ich Helme zur Verfügung stellen? Was kann ich wo leihen? Unfallschutz? Gibt es Schulungen der Unfallkasse? Was ist übertrieben, was macht Sinn?
Für die persönliche Schutzausrüstung ist jeder selbstverantwortlich. Die Baufamilie sollte die Helfer auf die PSA hinweisen. Besondere Ausrüstung, wie z.B. Masken, Helme, Spezielle Verbandstation sollte vorgehalten werden.
Link zu Sicherheit
– Administrative Voraussetzungen mit den Mitarbeitern der Sobawi? Handschlagabkommen versus Verträge? Gerne diskutieren. Was ist mit Mitarbeitern gemeint.
– Ist das bauen mit Sobawi teurer? Günstiger? Gleichteuer wie beim herkömmlichen Hausbau? Wie wird über Geld gesprochen? Transparenz?
Ziel ist ressourcenschonend zu bauen. Dies kann aufgrund der verwendeten Materialien teurer sein. Viel Arbeit wird in der SoBaWi nach dem Prinzip „Hand gegen Wissensvermittlung, Kost und Logie Prinzip“ geleistet. Dies sollte die Baukosten gegenüber herkömmlichen Bauten reduzieren.
– Wo lässt sich auf jeden Fall Geld/ Material/ Ressourcen sparen?
Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten, z.B. Stroh vom Bauern um die Ecke.
Bauform, Informationen und Erfahrungen von anderen Sobawi-Baustellen, erprobte Pläne und Konstruktionen nutzen.
– Ist eine Recycling Quote wichtig? Welches Material muss sein, ist aber nicht wirklich ökologisch? Bsp. Dampfsperrenfolie? Ziel ist es, soviel wie möglich nach Nutzungsende des Gebäudes wiederverwerten zu können. Wer hat Erfahrung z.B. die Erde/Lehm vor Ort zum bauen zu nutzen? Lehm aufbereiten, damit er nutzbar ist? In verschiedenen Gruppen können Kontakte zu erfahrenen Menschen geknüpft werden.
– Was ist die ökologische Variante von Rigips?
Holz-Ständerwerk mit Hanfkalk oder Stroh, Holzfaserplatten, Lehmbauplattten
– Was brauchen wir auf einer gelungenen Baustelle für die Sobawi Menschen? An was denkt nie jemand, ist aber wichtig? (Link zu Umgebung) Hardware (z.B. Geldmittel, Versicherung,Toilette, Werkzeug, Essen…) Software (Atmosphäre, Pausen, Absprachen, Sharing, Offenheit…)
– Tagesablauf auf den Sobawi-Baustellen…wie kann er aussehen, was hat sich bewährt an Ritualen? Bsp. Pausen macht jeder wann er will oder gemeinsame Pausen…(2-3 Beispiele von ehemaligen Sobawi-Bauherren) Wen darf ich für Austausch anrufen, kontaktieren?Den Tagesablauf legt das Team für sich fest. Zum Beispiel: Morgenkaffee (8:00), 2 Stunden schaffen, gemeinsames großes Frühstück (z.B. gegen 10:00), frühen Nachmittag eine Snackpause und Abends ein warme Mahlzeit. Bewährt hat sich eine „Befindlichkeitsrunde“ morgens und abends. Hier kann jeder mitteilen, wie es ihm geht, wozu er/sie Lust hat, oder ob etwas Störendes angesprochen werden will.
– Gibt es Listen auf der ich einsehen kann, was die Sobawi mir zur Verfügung stellen kann? Standort? Oder soll dass über Telegram erfragt werden und wenn ja, dann in welchem Chat? Material/ Werkzeug wer kennt sich aus mit was?
Ist in Arbeit.
– Können auch Laien/Berufsfremde mit Sobawi bauen? Es sollte ein Sachverständiger „Bauleiter“ vor Ort sein.
– Bau-Material Liste, wo bekomme ich was? Z.b. Wer verkauft Strohballen, Mondholz …?
Es gibt verschiedene Gruppen in der sobawi, in denen man sich informieren kann.
– Wie kann ich klug meine helfenden Hände koordinieren?
(Link zu Umgebung, Bauleiter, morgendliche Baubesprechung)
– Gibt es eine Möglichkeit eine Übersichtstabelle zu gestalten in der sich Bauherren online eintragen ab wann sie vorhaben zu bauen und ab wann sie wie viele helfende Hände/Gewerke/Fachleute brauchen? Idee, dass sich dann auch Menschen eintragen können mit ihrem Kontakt, die zu einem bestimmten Zeitpunkt mithelfen könnten? Vielleicht auch um Baustellen zu koordinieren. Plötzlich wollen alle gleichzeitig bauen.
(In Arbeit.)
– Gibt es Arbeiten die auf jeden Fall von externen Handwerkern getätigt werden sollten. Warum? Rechtliches?
(Link zu rechtliches z.B. Baugenehmigung, Statik, Elektrik, Dachstuhl, Fenster)
– Wie gelingt es, nicht als Schwarzarbeiter angeprangert zu werden?
Eine offene Kommunikation, schriftliche Belege: Freundschaftsdienst mit Unkostenpauschale, Selbständige Fachleute stellen Rechnung an den Bauherren.
– Aus Fehlern anderer lernen, was sollten wir unbedingt nicht tun?
Sich nicht überfordern. Lieber mal eine Baustellenpause einlegen. Es ist wichtig sich Zeit für den Prozess zu nehmen, achtsam bleiben. Man sollte besser keinen festen Bezugstermin haben.
Vorüberlegungen von Klemens Jakob zum Bau des eigenen Zuhauses
Was gibt es alles zu bedenken, wenn ich mir mein eigenes Zuhause bauen möchte?
Alleine oder gemeinsam?
Eine der ersten und wichtigsten Fragen ist, ob wir für uns alleine ein Haus bauen wollen oder ob wir, gemeinsam mit ähnlich gesinnten Menschen, ein größeres Projekt aufbauen wollen. Obwohl ich persönlich davon überzeugt bin, dass das „artgerechte“ Leben von uns Menschen in Gemeinschaft stattfindet, glaube ich nicht, dass es eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt. Die Antwort kann von der jeweiligen, individuellen Lebenssituation abhängig, ganz unterschiedlich ausfallen.
Entsprechend unserer Antwort auf diese Frage können wir dann mit der Suche nach dem passenden Grundstück beginnen. Wenn wir uns dafür entscheiden, mit ähnlich gesinnten Menschen zusammen leben zu wollen, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir suchen uns eine bereits bestehende Gemeinschaft oder wir suchen uns Mitmacher, mit denen wir gemeinsam etwas Neues gründen. Beide Varianten haben Vorteile und Herausforderungen. Wir sollten uns auch darüber klar werden, wie das „Zusammenleben“ für uns passend ist. Wie groß ist meine Bereitschaft an Gemeinschaftsprozessen teilzunehmen und wie viel Rückzugsraum benötige ich? Möchte ich in einer Wohngemeinschaft leben oder benötige ich für mich meinen ganz eigenen Wohnbereich mit eigenem Bad und eigener Küche? Durch Klarheit in diesen Fragen kann das anschließende Konfliktpotential deutlich reduziert werden.
Wo wollen wir leben?
In welcher Region möchten wir leben? Wollen wir stadtnah oder lieber weit weg vom städtischen Treiben unseren nächsten Lebensabschnitt verbringen? Mit Bergen oder lieber so eben wie möglich? Nahe am Meer oder an einem Fluss? Kann ich meinen Lebensunterhalt direkt an meinem Wohnort verdienen oder benötige ich ein berufliches Umfeld außerhalb? Wie sieht es mit Kindergarten und Schule aus?
Wichtig ist auch die Frage, ob wir einen Platz für lange Zeit suchen, möglicherweise sogar um unsere verbleibende Lebenszeit dort zu verbringen oder ob es nur für einen absehbaren Zeitraum sein soll. Wenn wir wissen, dass der nächste Platzwechsel auf jeden Fall kommen wird, dann wäre ein mobiler Lebensraum (Tinyhouse) eventuell sinnvoll.
Je genauer wir wissen was wir wollen, desto größere Möglichkeiten hat das Leben uns über das Gesetz der Resonanz mit den passenden Möglichkeiten in Verbindung zu bringen.
Rechtliche Voraussetzungen
An dieser Stelle dürfen wir uns dann auch mit der rechtlichen Seite unseres Projektes
auseinandersetzen. Die Gemeinden erstellen in regelmäßigen Zeitabständen einen
Flächennutzungsplan. Da wird festgelegt, welche Flächen zum sogenannten “Außenbereich” gehören und welche als “Innenbereich” deklariert werden. Der Außenbereich ist nicht für bauliche Vorhaben geeignet. Im Innenbereich gibt es verschiedene Möglichkeiten. Da gibt es beispielsweise die klassischen Neubaugebiete. Meist gibt es dazu einen recht strengen Bebauungsplan der genau vorschreibt, wo und wie gebaut werden darf (z.B. Höhe, Dachneigung, Dachfarbe etc.). Für individuelle und außergewöhnliche Projekte sind diese Grundstücke nicht vorgesehen. Grundstücke die zu keinem Neubaugebiet gehören und vielleicht sogar schon bebaut sind, bieten da eine deutlich bessere Möglichkeit. Entweder es gibt dann bestimmte „Baufenster“ oder das komplette Grundstück ist bebaubar. Auf diesen Flächen gibt es meist keinen strengen Bebauungsplan. Oft müssen die Bauvorhaben von der Optik nur den umliegenden Gebäuden angepasst werden. Das lässt einen großen Interpretationsspielraum zu. Neben diesen typischen Bauoptionen gibt es auch noch Sonderfälle in Form von Baulücken, die für die Bebauung mit normalen Häusern nicht geeignet sind. Dann gibt es auch noch Sonderbaugebiete. Dazu gehören Campingplätze, Baugebiete für Wochenendhäuschen oder auch Schrebergärten. Die rechtlichen Vorgaben sehen in diesen Bereichen von Gemeinde zu Gemeinde ganz unterschiedlich aus.
Wichtig ist, dass es grundsätzlich keinen Unterschied macht, ob ein Lebensraum mobil ist oder ob er fest mit der Erde verbunden ist. Es braucht für dauerhaftes Wohnen in jedem Fall eine Baugenehmigung.
Ausrichtung und Nutzung der Sonne
Wenn wir ein Grundstück für unser zukünftiges Gebäude gefunden haben dann ist eine wichtige Frage, wie wir die natürlichen Energien, die dort vorhanden sind, am Besten mit integrieren. Ein wichtiger Planungsfaktor ist die kluge, natur- und energiesensible Anordnung der Räume.
Können wir mit Fensterflächen in Richtung Süden die Wärme der Sonne nutzen?
Können wir durch einen transparenten Anbau (Glas oder Folie) noch mehr der wärmenden
Sonnenstrahlen in unser Heizkonzept mit einbeziehen? Wie lassen sich Dach- oder Wandflächen für eine Solaranlage verwenden?
Größe, Formen und Materialien
Dann sind da gleich die nächsten Fragen. Wie soll denn das Haus aussehen und aus welchen Materialien soll es gebaut werden? Möchte ich es transportieren können? Soll es erweiterbar sein? So vielfältig die Menschen sind, so vielfältig sollten auch ihre Behausungen aussehen. Deshalb finde ich es gut, wenn sich die Menschen in dieser Phase ihre eigenen Gedanken machen, unabhängig von dem was es schon gibt oder was sogenannte Fachleute vorschlagen. Im Idealfall auch unabhängig von dem was sie sich selbst vorstellen können, was machbar ist und was nicht.
Frei träumen, mit viel Gefühl und Fantasie. Die technische und die finanzielle Machbarkeit spielen in dieser Phase erst mal keine Rolle. Wie viel Fläche benötige ich für ein „gutes Leben“? In welchen Formen fühle ich mich wohl und mit welchen Materialien möchte ich mich umgeben? In dieser Phase ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren und nicht nach vorhandenen Lösungen zu suchen. Je konkreter die eigenen Vorstellungen sind, desto einfacher wird dann das anstehende Gespräch mit den „Fachmenschen“. So wie bei den Materialien die passende „Chemie“ eine wichtige Rolle spielt, so ist es auch mit den Menschen, denen ich bei der Umsetzung meines Hauses mein Vertrauen schenke. Ich sollte dafür die Menschen auswählen, bei deren Anwesenheit ich mich gut aufgehoben fühle. Sowohl von der fachlichen Kompetenz als auch von den menschlichen Qualitäten. Mit ihnen zusammen können dann die fantasievollen „Traumgebilde“ in die nächste Phase der technischen und finanziellen Machbarkeit übergehen.
Bei den Baumaterialien und bei der Dämmung ist das entscheidende, dass es natürliche Materialien sind, die nach ihrer Lebenszeit entweder wieder verwendet oder wieder in die natürlichen Stoffkreisläufe zurück kehren können. Während ihrer Verwendung schenken sie uns ein gesundes Raumklima in dem wir uns rundum wohl fühlen können. Im Idealfall stammen sie aus der Region, in der das Bauprojekt umgesetzt wird.
Baugenehmigung
Ganz egal auf welcher Fläche man baut, für ein Gebäude in dem man leben möchte, wird immer eine Baugenehmigung benötigt. Eine Ausnahme ist das sogenannte Freistellungsverfahren das in den Bauordnungen der Länder unterschiedlich geregelt ist und bei kleinen und mittleren Bauvorhaben angewendet werden kann.
Den Antrag für eine Baugenehmigung dürfen nur sogenannte „Einreichungsberechtigte“ Personen stellen. Das sind in der Regel ArchitektInnen oder Handwerksmeister (Zimmermann / Maurer etc.) Im Baugesuch sind die Ansichten des Gebäudes aus allen Himmelsrichtungen abgebildet und der Grundriss von dem Gebäude. Enthalten sind auch die Beschreibung der Baumaterialien und wer die Bauleitung übernimmt. Dazu kommt ein Standsicherheitsnachweis der von einem Statiker erstellt wird. Für die maßgenaue Einzeichnung im Lageplan benötigt man in der Regel ein Vermessungsbüro.
Zeichnung
Nach der erfolgreichen Genehmigung des Bauvorhabens kann mit der Anfertigung von
Zeichnungen zur Herstellung einzelner Bauteile begonnen werden. Dies geschieht in der Regel mit einem CAD-Programm (Computergestütztes technisches Zeichenprogramm). Meist ausgeführt von einem Zimmermann oder einem Architekten. Die computergesteuerten CNC-Fertigungsmaschinen von sogenannten Abbundzentren können diese Zeichnungen lesen und die Teile dann fertigen. So kann, dank moderner Technik, ein exakter Bausatz für das Bauwerk entstehen. Es geht natürlich auch ohne diese hochentwickelte Technik. Mit etwas mehr Zeit und dem erforderlichen handwerklichen Geschick lassen sich die Zeichnungen auch mit einem einfacheren Zeichenprogramm erstellen und die Hölzer können anschließend mit Handwerksgeräten gefertigt werden.
Fundamente / Keller
Im Bauantrag wird dann auch schon die Art und Weise der Fundamente beschrieben. Da gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Die teuerste und aufwendigste Form eines Fundamentes wäre das begehbare Fundament in Form eines Kellers. Da braucht es dann in der Regel einen größeren Bagger und einige Mengen an Beton und Stahl. Es gibt auch Hersteller die Keller aus Holz anbieten aber da habe ich noch keine Erfahrungsberichte darüber gehört oder gelesen. Natürlich kann man auch unabhängig vom Wohngebäude einen begehbaren Erdkeller erstellen.
Wenn man auf einem Keller unter dem Gebäude verzichtet, dann gibt es deutlich einfachere Möglichkeiten ein Haus auf sicheren Grund zu stellen. Von Schraubfundamenten (große Erdschrauben aus verzinktem Stahl), über sogenannte „Steelroots“, die eingegraben werden über Punktfundamente aus Beton (ohne oder mit Eisenarmierung), und Streifenfundamenten aus Beton oder auch gemauert, bis zur Bodenplatte aus Beton (Stahl-armiert, Faser-armiert oder ohne Armierung).
Energieversorgung / Verbraucher
Die elektrische Energie ist zu einem festen Bestandteil in unserem täglichen Leben geworden. Wir können uns schon gar nicht mehr vorstellen, dass das vor ca. 100 Jahren noch ganz anders aussah. Da gab es in den allermeisten Haushalten gar keine Stromversorgung. Die Nutzung von Strom begann in deutschen Haushalten im größeren Stil erst ab 1920. Für uns ist es heute kaum mehr vorstellbar, aber die Menschheitsgeschichte ist der eindeutige Beweis dafür: „Leben ohne elektrische Stromversorgung ist möglich ;-)“ Während ich hier an meinem elektrischen Laptop den Text tippe gibt es auf unserer Erde auch heute noch über eine Milliarde Menschen, die keinen Zugang zu elektrischem Strom haben. Für uns ist der Strom heute im Normalfall ein „ehda“ Produkt über das wir uns keine oder nur sehr wenig Gedanken machen. Doch wenn wir jetzt unser eigenes Heim gestalten wollen, dann ist das genau der richtige Zeitpunkt, dass wir uns darüber etwas mehr Gedanken machen. Strom ist Energie und Leben ist letztendlich auch Energie. Etwas überspitzt könnte ich schreiben: „Strom ist Leben“. Strom ist eine Form der Energie, die wir von der Lebendigkeit unserer Erde gewinnen indem wir Rohstoffe abbauen und in nutzbare Energie verwandeln. Heute können wir mit Photovoltaik Strom direkt aus dem Sonnenlicht erzeugen, so dass wir nur noch materielle Ressourcen für die Anlage brauchen und anschließend keinen weiteren Stoffverbrauch haben, der über Verbrennung – unvollständig – in Energie umgewandelt werden muss.
Wie viel Energie benötigen wir für ein „gutes Leben“? Welche elektrischen Geräte sind für unser Leben wichtig? Wie viel Strom benötigen diese Geräte und wie lange laufen sie jeden Tag? Das sind die Fragen, die wichtig sind, wenn wir uns Gedanken darüber machen, ob wir unsere eigene Energie erzeugen und nutzen wollen.
Dann gibt es noch ganz praktische Überlegungen. Wollen wir Gleichstrom oder Wechselstrom nutzen oder eine Kombination von beidem?
Gleichstrom bietet drei große Vorteile:
1) Wir dürfen die Installation bis 60 Volt Spannung selbst vornehmen und sie muss von keinem Elektriker abgenommen werden. Ungefährlich ist es trotzdem nicht!
2)Wenn wir von der Herstellung bis zu den Verbrauchern immer auf der Gleichstromebene
bleiben, dann gibt es keine Wechselverluste.
3) Bei Gleichstrom im Hausbereich gibt es keinen
„Elektrosmog“.
Der Nachteil ist, das es nicht alle Geräte mit Gleichstrombetrieb zu kaufen gibt und dass sie in manchen Fällen teurer sind als die Geräte, die mit Wechselstrom betrieben werden.
Wo benötigen wir Steckdosen und wo sollen die Kabel entlang laufen. Unter Putz oder auf dem Putz in einem Kabelkanal wo sie jederzeit zugänglich sind. In sogenannten „modernen“ Häusern liegen in der Regel viele Kilometer Stromkabel. Wollen wir das?
Wollen wir unabhängig vom öffentlichen Netz werden und über Photovoltaik mit Speicher eine Inselanlage betreiben? Abhängig von unseren Verbrauchern ist dann die Größe der Photovoltaik-Anlage und die Kapazität des Speichers und dementsprechend sind dann auch die entstehenden Kosten.
Wasserversorgung / Toilette / Regenwasser
Auch bei der Wasserversorgung gibt es grundsätzliche Überlegungen. Wasser gehört für uns auch zu den Ehda-Produkten die immer ausreichend vorhanden sind. Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber durch den unbewussten Umgang mit dem wertvollen Gut und durch die Veränderung unseres Klimas ist es schon jetzt an vielen Stellen auf der Erde ein wertvolles Gut geworden. Selbst bei uns in Deutschland gab es in den letzten Jahren Zeiten in denen das Trinkwasser rationiert werden musste.
Ohne Wasser ist kein Leben möglich. Wasser ist Leben. Ein wertschätzender und bewusster Umgang mit diesem kostbaren Gut wird immer wichtiger. Da stellen sich die nächsten Fragen:
– Wollen wir in Zukunft tatsächlich ca.15.000 Liter Trinkwasser pro Person in jedem Jahr dafür verwenden nur um unsere Fäkalien ins nächste Klärwerk zu transportieren?
– Wo können wir Regenwasser sammeln und nutzen? Für die Toilettenspülung, für die
Waschmaschine und für den Garten?
– Wollen wir die moderne Technik einer Trockentrenntoilette nutzen und dadurch große Mengen an wertvollem Trinkwasser einsparen?
– Wollen wir unser Grauwasser aufbereiten und vielleicht sogar wieder verwenden?
– Wo benötigen wir Wasserleitungen und wie wollen wir diese verlegen?
– Lassen sich die Räume, die eine Wasserversorgung benötigen, räumlich verbinden, so dass das verlegen des Zu- und des Abwassers vereinfacht werden kann?
Auch im Umgang mit Wasser ist vieles möglich. Wenn wir bisher wenig mit Wasserinstallationen zu tun hatten, dann lassen wir uns leicht davon abschrecken, da selbst Hand anzulegen. Das ist aber durch die moderne Technik heute gar nicht mehr so schwierig. Je nach Material lassen sich die Rohre sehr einfach ablängen und dann mit Pressfittings und einer dafür geeigneten Zange abpressen. Dazu braucht es keine jahrelange Ausbildung und trotzdem ist es gut, wenn jemand bei der Montage dabei ist, der schon etwas Erfahrung mitbringt.
Warmes Wasser
Heute gehört es zum technischen Stand, dass wir jederzeit auch warmes Wasser zur Verfügung haben. Auch dafür gibt es sehr unterschiedliche Möglichkeiten die idealerweise immer in Verbindung mit der Heiztechnik besprochen werden sollten. Oft wird über die Wärmeerzeugung auch der Bedarf an warmen Brauchwasser abgedeckt. Es gibt aber auch eine von der Heiztechnik unabhängige Möglichkeit für die Warmwassererzeugung. Beispielsweise mit einem Boiler an dem direkt Photovoltaik-Module angeschlossen sind oder mit einer Brauchwasserwärmepumpe.
Heizung, Wärmeerzeugung, Wärmeverteilung, Wärmespeicherung
In den meisten Gebäuden in unseren Breitengraden benötigen wir im Winter eine Wärmequelle um unsere Wohlfühltemperatur zu erreichen. Womit wollen wir die Wärme erzeugen und wie wollen wir diese verteilen? Wenn wir als Wärmequelle das Verbrennen von Öl oder Gas nutzen, dann sind wir in einer großen Abhängigkeit zu den Regionen in denen diese Rohstoffe gefördert werden. Bei der Nutzung von Holz (Stückholz, Pellets, Hackschnitzel, Holzbriketts) kann der Rohstoff aus der Region kommen. Die einfache Stückholzverbrennung bietet uns die größte Unabhängigkeit bei der Wärmeerzeugung.
Da stellen sich dann die Fragen ob ich mich selbst mit Brennholz versorgen kann, ob ich
zuverlässige Bezugsquellen kenne und ob ich ausreichend Lagerplatz zur Verfügung habe. Bei der komfortableren Wärmeerzeugung mit Pellets oder Hackschnitzel gibt es meist Zusatzgeräusche von der Fördereinrichtung und von möglichen Ventilatoren.
Wir können Wärme auch ohne jede Verbrennung erzeugen indem wir eine Wärmepumpe nutzen und die dafür benötigte elektrische Energie auf unserem Dach erzeugen. In letzter Konsequenz nutzen wir dann auch einen Verbrennungsprozess, nämlich den unserer Sonne, aber diese ist sehr weit entfernt von unserer Erde. Um die Leistung der Wärmepumpe zu erhöhen können wir sie mit vorhandener Wärme aus der Umwelt unterstützen. Beispielsweise durch die Erdwärme oder auch durch die Wärme, die bei der Kompostierung von einem Biomeiler entsteht.
Wir können die Sonnenstrahlen auch über Photovoltaik in Strom verwandeln und dann mit einer Infrarotheizung direkt wieder in Wärme umwandeln oder über einen Heizstab das Heizungswasser erwärmen.
Bei der Verteilung der Wärme unterscheiden wir in zwei grundsätzlich unterschiedliche Prinzipien.
Einmal in die Wärmestrahlung und dann in die Konvektion, bei der die Luft erwärmt wird. Je höher der Anteil an Wärmestrahlung desto höher ist in der Regel auch unser Wohlgefühl.
Einen hohen Anteil an Strahlungswärme hat der alt bekannte Kachelofen. Auch Flächenheizungen, wie die Wandheizung oder die Deckenheizung haben einen großen Anteil an Wärmestrahlung. Da sind in den letzten Jahren viele neue Produkte auf den Markt gekommen. Beispielsweise vorgefertigte Lehmbauplatten mit integrierten Elementen für die Wandheizung oder vorgefertigte Lehmelemente für die Decke. Eine Fußbodenheizung arbeitet ähnlich, aber mit einem etwas höheren Anteil an Konvektion.
Einen sehr hohen Anteil an Konvektion haben die klassischen Heizkörper die über warme Luft unsere Räume mit Wärme versorgen. Der Badeofen, den ich im ownhome zum Heizen verwende, gleicht einem Kachelofen. Die Wärme wird zu einem großen Teil im Wasser gespeichert und dann langsam an den umliegenden Raum abgestrahlt.
Unterschiedliche Baumaterialien haben unterschiedliche Wärmespeicherkapazitäten. Grob lässt sich sagen, je größer die Masse, desto größer die Speicherkapazität für Wärme.
Garten und Lebensmittelversorgung
Bei der Wahl unseres Lebensraumes geht es nicht nur um die Räume in denen wir leben wollen, sondern auch um das direkte Umfeld. Das können wir nutzen um eigenen Lebensmittel anzubauen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns überlegen, ob und wenn ja, zu welchem Anteil wir uns mit Lebensmitteln selbst versorgen wollen. Davon hängt dann die Größe des Grundstücks ab, das wir nutzen wollen. Auch da schließt sich wieder die Frage an, ob wir diese Pläne alleine oder zusammen mit anderen Menschen verwirklichen wollen.
Weitere Infos z.B. hier :
Zusammenbaufrau – Dipl. Ing. Sabine Hesse – Wie Bauen wirklich geht – mit Sabine Hesse : Architektin
Planung vor der Bauphase
Behörden
Gibt es eine Bauberatung in der Gemeinde, Stadt, dem Landkreis?
Hier kann man unverbindlich Anfragen, ob und was man auf ein Grundstück bauen darf, meistens kostenlos.
Gibt es ein Baulandkataster?
Hier findet man potentiell bebaubare Grundstücke.
Gibt es einen Bebauungsplan?
Hier ist festgelegt, was und wie man bauen darf. Gibt es einen B-Plan kann man mit einer sogenannten Bauanzeige bauen. Ein Architekt bestätigt, dass das Bauvorhaben dem B-Plan entspricht.
Sollte nicht klar sein, ob man das Grundstück, wie gewünscht bebauen darf, gibt die Möglichkeit eine Bauvoranfrage zustellen. Dafür braucht man im Normalfall noch keinen Architekten. Wenn diese positiv beschieden wird darf man bauen.
Sofern kein B-Plan vorhanden ist, muss man einen Bauantrag stellen. Diesen muss ein Bauvorlageberechtigter anfertigen, in der Regel ein Architekt, je nach Bauvorhaben kann das auch z.B. ein Zimmermann sein, so genannte kleine Bauvorlageberechtigung. Bei der Planung ist es teilweise möglich, auf bestehende Baupläne zuzugreifen, z.B. beim Ownhome.
Hinweis: Beim Architektenvertrag ist darauf zu achten, dass die Pläne nicht urheberrechtlich geschützt oder über eine “Open commons Lizenz” freigegeben sind.
Vermesser: Erstellt die Lagepläne und misst das Gebäude ein.
Bauamt: Hier wird die Bauvoranfrage, bzw. Bauantrag, Bauanzeige gestellt.
Versorger: Je nach Grad der geplanten Autonomie sind diese möglichst früh in die Planung mit einzubeziehen (Strom, Wasser, Abwasser)
Generell ist der ein persönlicher Kontakt zu den Behörden gut. Manchmal kann es sein, dass Behörden die Kommunikation mit „Fachleuten“ z.B. Architekt vorziehen.
Sollte ein Bauvorhaben abgelehnt werden, gibt es noch die Möglichkeit bzw. das Recht der persönlichen Anhörung. Hier kann man selbst nochmal für sein Projekt werben.
Finanzierung
Jedes Zuhause, egal aus welchen Materialien es am Ende gebaut ist, wird etwas kosten; Zeit, Nerven… und eben auch Geld. Auch nachhaltige, ökologische Baustoffe kosten Geld und so muss das ganze Bauprojekt auch von der finanziellen Seite betrachtet werden.
Welche finanziellen Mittel stehen einem zur Verfügung?
Welche Kosten entstehen mit allem drum und dran bei dem Bauprojekt?
Reichen die eigenen finanziellen Mittel, um das Bauprojekt in die Praxis umzusetzen?
Wenn nicht, wie soll weiter vorgegangen werden? Über Crowdfunding, Kredite oder Freunde und Bekannte zu finanzieren ist möglich.
Wichtig zu beachten ist, dass möglichst alle anfallenden Kosten mit einberechnet sind. Sich bei anderen Bauvorhaben nach möglichen Kostenpunkten zu erkundigen ist also durchaus ratsam. Genauso wie trotz aller Kalkulationen noch einen Sicherheitspuffer mit einzuplanen. Überraschungen gibt es auf einer Baustelle nämlich mit 100%-iger Garantie.
Zwar kann auch mit dem Konzept gearbeitet werden,Material wiederzuverwenden um so die Kosten zu senken, aber auch hier wird man vermutlich um das Thema Geld nicht herum kommen. Sollte das Ziel sein, ein Haus möglichst ohne Geld durch wiederverwendete Materialien bauen zu wollen ist weniger auf den Finanzierungsfaktor, jedoch umso mehr auf den Zeit-Faktor hinzuweisen.
Um es am Beispiel des Abbundwerkes festzumachen: Ein Abbundwerk hat alle Materialien wie Zeichensysteme und eine große Maschinen, um von der Zeichnung bis zur fertigen Holzkonstruktion alles zügig herzustellen. Diese Arbeitsschritte dauern dann mit Korrekturen ungefähr 2-6 Wochen. Möchte man all diese Arbeitsschritte selber übernehmen muss man zunächst ein entsprechende Zeichenprogramm finden, dieses zu bedienen lernen, einen Raum und Maschinen zum mieten finden um das entsprechende Holz, welches auch noch ausgewählt, geliefert (oder selbst geschlagen?) werden muss zurecht zu sägen. Dann muss noch alles auf die Baustelle transportiert werden, aber wie? Und schwups sieht man, wie die Stunden sich häufen und wie aus einem Arbeitsschritt, nämlich dem Beauftragen des Abbundwerkes, unzählige Arbeitsschritte werden. Alle sind mit Sicherheit zu meistern, fordern jedoch durchaus ihre Aufmerksamkeit und Zeit.
Tipps zur Vorbereitung der ersten Bauphase
Logistik
Auch wenn am Ende ein Zuhause entstehen soll, zunächst handelt es sich um zu verarbeitende Materialien, die in Säcken oder auf Paletten verkauft werden.
Nachdem man sich für bestimmte Materialien entschieden hat ist es ratsam sich einmal den Bauplan anzuschauen und festzulegen, wann welche Materialien auf der Baustelle benötigt werden, um sich endloses Gestapel und umsortieren zu ersparen. Ganz zu schweigen von der Platzfrage.
Und dann die nächste Frage, wie findet all dieses Material den Weg zur Baustelle? Liefern lassen? (hier aufpassen, nicht alle Speditionen bringen einen Entlader mit). Selbst abholen (Transporter, Anhänger, Führerschein… aufs Gewicht achten, Baumaterial ist oft schwerer als gedacht).
Und sobald es in die Höhe geht, können schon mal Geräte wie Kran, Radlader oder verschiedene Arten von Fließbändern sehr hilfreich, wenn nicht sogar zwingend nötig sein. Wenn man nicht gerade einen Nachbarn mit Kran hat, sind dies Maschinen, um deren Miete man sich rechtzeitig bemühen sollte. Apropos Maschinen, auch hier ist es hilfreich sich für die verschiedenen Abschnitte des Baues bewusst zu werden, welche Geräte benötigt werden, woher diese kommen, ob es sich lohnt diese zu erwerben oder zu mieten. Vielleicht bringen z.B. Zimmerleute ihr eigenes Werkzeug mit, dann sollte hierfür vorab über eine Werkzeugpauschale gesprochen werden.
Zur Logistik gehört auch noch, dass einige Materialien wetterabhängig sind oder bestimmte Trocknungszeiten benötigen. Dies ist bei der Bauphase und aufeinander folgenden Schritten zu beachten.
Unterkunft und Umgebung
Wenn ihr ein Grundstück neu erworben habt, ist es nützlich sich vor der Bauphase mit den Fragen zu beschäftigen wie gut die Infrastruktur und das Umland geeignet ist, um z.B. eine Unterkunft für die Mitarbeiter zu haben bzw. wo kann während des Tages trocken und bestmöglich warm gearbeitet werden.
Baustellen verteilen sich inzwischen über das ganze Jahr, so rät Immanuel als Zimmerer zum Beispiel: „Plane niemals ohne Plane!“
Macht euch Gedanken wo ihr die Menschen zu welcher Jahreszeit gut unterbringen könnt, Z.B.
• Zelt
• Bus
• Ferienwohnung
• Unterbringung bei Freunden
• eine Jurte leihen bei Pfadfindern, einem Festival
• Wohnwagen
Welche Möglichkeit für Sanitäre Einrichtungen habt ihr?
• Könnt ihr das Baustellenmobil der Sobawi mit seiner Trockentrenntoilette (TTT) leihen? Oder baut ihr die TTT im Vorfeld selbst?
• Wo kann geduscht werden?
Eine Möglichkeit, wettergeschützt die Mahlzeiten kochen und einzunehmen bzw. sich trocken und warm aufhalten zu können ist äußerst gemeinschaftsstiftend. Hier ein paar mögliche Beispiele.
• Jurte
• Pavillon
• Planen
• Carport
• Vereinsheim, -halle
Auf der Baustelle fällt zudem viel Müll an. Welche Möglichkeiten gibt es zur Entsorgung?
Ein weiterer Tipp, der euch unterstützen kann, ist immer ausreichend Handgeld vor Ort zu haben. Zum Beispiel für Einkäufe (vor allem kleine Snacks unter Tag wie Kekse und Kuchen sind sehr beliebt), Unterbringung der Gäste, Arbeitsleistung etc.
Verpflegung
Die Baufamilie trägt die Verantwortung für die Verköstigung des Teams. Wünschenswert wäre, dass der Bauherr nicht selbst die Mahlzeiten zubereitet oder organisiert, da dieser im laufenden Bauprozess gebraucht wird. Vielleicht können Freunde, Familienmitglieder oder ein Teilnehmer des Bauteams das Zubereiten von Speisen übernehmen. Im Allgemeinen gilt die Devise, dass alle satt sein sollen (Ohne Mampf, kein Kampf). Eine spesenähnliche Abfindung ist nicht angedacht. Da die Speisezeiten wichtige Gruppenzeiten sind (siehe Morgen-, Mittag-, Abendrunde), wird hierauf viel Wert gelegt.
Die SoBaWi-Philosophie stellt folgende Orientierung an die Verpflegung:
• So abwechslungsreich wie möglich
• So regional wie möglich
• So biologisch wie möglich
(ist ein eigener Garten vorhanden, wie ist finanzielle Situation,…?)
• Bevorzugt vegetarische Kost
• Allergien und Essformen mit Bauteam absprechen (z.B. Veganer, Gluten, FleischEssLust)
• Sternemenüs werden nicht erwartet, solide sattmachende Kost ist gern gesehen
• Ist eine Solawi in der Nähe und kann genutzt werden?
• Kann man die Verpflegung auslagern z.B. Einrichtungen mit Großküche
• Mindestens zwei gemeinsame Mahlzeiten am Tag
• Warme Mahlzeit abhängig von den Teilnehmern und Baufortschritt
• Großer Gruppentisch soll angestrebt werden
• Die Reinigung des Geschirrs ist in Eigenverantwortung durch das Bauteam zu erledigen (Waschstraße ggf. erforderlich)
Sicherheit
Versicherung BG BAU (Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft)
Eine Versicherung bei der BG ist notwendig, um nicht gewerbsmäßige Bauhelfer bei Unfällen abzusichern. Wurde ein Bauantrag gestellt, wird die Baufamilie automatisch von der „Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft“ BG BAU angeschrieben und zu genaueren Angaben bezüglich ihres Bauvorhabens aufgefordert.
Mittels „Bautagebuch“ ist die Baufamilie verpflichtet, „nicht gewerbsmäßige Bauarbeiten“ nachzuweisen. Das umfasst die Arbeitsstunden der namentlich zu nennenden Helfer (z.B. Bekannte, Verwandte, Freunde…), auch bei unentgeltlicher Tätigkeit. Die Arbeitszeit des Bauherren, Ehepartners, eingetragenem Lebenspartners oder gewerbsmäßiger Unternehmen sind darin nicht aufzuführen. Die Anmeldung der Helfer muss innerhalb einer Woche nach Baubeginn bei der BG Bau erfolgen. Will man sich als Bauherr selbst versichern, muss man dies gesondert tun (Antrag auf freiwillige Versicherung).
Die BG BAU Pflicht-Versicherung versichert ab Baubeginn alle Helfer bei Eigenbauarbeiten und berechnet den Beitrag anhand des Bautagebuchs im Nachhinein mit etwa 1,47€/h (2020). Die Baufamilie wird dazu halbjährlich angeschrieben. Mit der Beitragserhebung werden Sie von der Verpflichtung entlastet, im Falle eines Arbeitsunfalles oder der Berufskrankheit ihrer privaten Bauhelfer Entschädigung zu leisten…“, heißt es auf dem Beitragsbescheid.
Gefährdungsbeurteilung für BG Bau notwendig? Sigebau
Gibt es Vorlagen, kann die Sobawi diese bereitstellen?
Beispiel ownhome Oberkrämer: 1335,37 Euro BG-Beiträge:
31.07. 2020 – 31.12. 2020 für 692 eingereichte Arbeitsstunden für Rohbau Gerüst, Holzständer + Hanfkalk, Dach, Terrasse, Außenputz… 1016,60 Euro Beitrag 1,50€/h
01.01. 2021 – 30.06. 2021 für 156 eingereichte Stunden für Lehmputz, Installation Strom/Wasser und Innenausbau Küche, 246,18 Euro Beitrag 1,58€/h,
1.07. 2021 – 31.12 2021 für 46 eingereichte Stunden für Innenausbau Bad, 72,59 Euro Beitrag (1,58€/h)
– Die Bauherrenhaftpflicht sichert Schäden an Dritten ab. Diese kann freiwillig, privat abgeschlossen werden. Bei vielen Haftpflichtversicherungen ist eine Bauherrenhaftpflicht mit inbegriffen. (unbedingt vorher prüfen)
– Bei Sachschäden gibt es eine separate Versicherung (Bauleistungsversicherung)
– Bei bestehenden Gebäuden besteht häufig eine Gebäudeversicherung, die eventuell erweitert wird. Bei einer Finanzierung über eine Bank ist dieses häufig auch Pflicht.
Aktualisierung der Stundenkosten
Link zur BG Bau ?? BG Bau
Erste Hilfe
– Jeder Mensch auf der Baustelle ist für seine eigene Sicherheit selbst verantwortlich und natürlich auch für die der anderen
– Bei Hanfkalkarbeiten ist ein spezieller Erste Hilfe Kasten notwendig (Können Erste Hilfe Kästen von der Sobawi zum Mieten angeschafft werden? Muss gut sichtbar vom ersten Tag an da sein!
– Sicherheitseinweisung auch für Neuankömmlinge.
– Sigeko bennenen (Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator)
– Es sollte ein Ersthelfer benannt werden
– Kostenlose BG Bau App für Sicherheitsvorschriften
– Ansprechpartner bei SoBaWi als Ansprechpartner für Sicherheitsfragen !? Vortrag bei Offline-Treffen?
Arbeitssicherheit/ Arbeitsschutz
– Helm/ Schutzbrille / Handschuhe sollten durch den Bauherrn bereitgestellt werden
– Arbeitsschutzkleidung (Oberteil/ Jacke und Hose entsprechend der Arbeitsaufgabe)
– Arbeitsschutzschuhe
Ordnung/ Sauberkeit
Je klarere Ordnung (genutzte Werkzeuge an ihren Ursprungsort zurückbringen) und Sauberkeit auf einer Baustelle Berücksichtigung findet, umso mehr kann das Risiko von Unfällen gesenkt werden.