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Ecosaeder-Aufbau im Hochschwarzwald

Status des Projekts: Fast fertig aufgebaut, Inneneinrichtung folgt demnächst
Arbeitszeit: 3 Wochen
Standort: 79853 Lenzkirch, OT Saig , Hochschwarzwald
Wohnfläche: 13,5 qm plus Schlafempore
Fundament: 6cm starke Terassenplatten, höhenverstellbare Gerüstfüße
Bauweise: Holzständerwerk geodätisch (KVH 6×12 ), Stahlverbinder lasergeschnitten, 70 Module mit Nut&Feder verbunden
Material: Korpus aus Fichtenholz, Fermazell, Hanf, Prefa-Alu-Blech, Schreinerfenster mit Isoglas (U-Wert 1,0)
Dämmung: 10cm starke Hanfmatten
Stromversorgung: Normaler Stromanschluß, Photovoltaik geplant
Wasserversorgung: Keine (Dusche & WC außerhalb)
Wärmeversorgung: Strom-Wandheizung in Kalk/Lehmputz

Ein Tiny Dome Home für Gäste

Im Oktober 2023 haben wir – Martin Garms (65, Konstrukteur) und Boris Branscheid (29, Schreiner, Tiny-House-Bauer und Anwärter für die weitere Produktion) -, unter toller spontaner Mithilfe von gleich vier SoBaWi-lern (Stephi, Carl, Joscha, Stefan), die sich kurzfristig zum Mitbauen anboten, den 4. Ecosaeder aufgebaut. Durch den Auftrag vom örtlichen Hotel wird er der erste sein, den man&frau für Ferienaufenthalte in unserem schönen Schwarzwalddorf Saig (auf 1000m Höhe, mit Alpenblick) mieten können wird. Daneben dient er zukünftig auch als Musterhaus für Interessenten.

Der Aufbau fand bei perfektem, warmen Herbstwetter statt. Der Ecosaeder wird aus vorgefertigten Dreiecks-Modulen gebaut, die von einem Rahmen (aus KVH 6×12) getragen werden. Wegen der Modulbauweise braucht man außer einem kleinen Gerüst und Leitern keinen Kran – das Gebäude wird Stück für Stück aus fertigen Dreiecksmodulen zusammengesetzt, von denen keines größer ist als 3m (der Länge meines Hängers). Alle Module werden untereinander und mit dem Traggerüst mit losen Federn und eingefrästen Nuten dicht und stabil verbunden. Von der stabilen Tragkonstruktion sieht man innen nichts – dort hat man den Eindruck, unter einer fast kugelförmigen Kuppel zu stehen.

Materialien

Die Innenwände bestehen in unserem Fall aus Fermazell, können jedoch aus jedem Plattenmaterial gefertigt werden. Für die Isolierung verwenden wir Hanfmatten von 10 cm Stärke. Eine stärkere Isolierung (oder eine andere Baugöße) wäre ohne Änderung des Konzeptes mit wenig Aufwand möglich, die Gebäudehülle ist zentralsymetrisch.
Das Dach besteht aus selbstgefertigten Schindeln aus einbrennlackiertem Aluminiumblech mit Granitoptik der Firma Prefa, die 30 Jahre Garantie auf das Material gibt. Auch die Dachrinnen und die weißen Kantenblechprofile sind spezialgefertigt aus diesem wetterfesten, nichtkorrodierenden Material. Diese Entscheidung war ein längerer Abwägungsprozess, die dauerhafte Dichtigkeit und das leichte Gewicht, die gute Bearbeitbarkeit mit einfachem Werkzeug und auch die hohe Reyclingfähigkeit von Aluminium haben letztlich den Ausschlag gegeben. Vorteil: die Dachdreiecke können wegen dem leichten Material bequem am Boden zusammengebaut werden. Alternativ wäre auch eine (teurere) Biberschwanziegel- oder Schindeldeckung denkbar.

Gemeinsames Bauen mit Spaßfaktor

Unser Bauprozess fand in guter und entspannt-achtsamer Stimmung statt – für mich war es eine große Freude, diesen spannenden Prozess mit so lieben und fähigen Menschen zu teilen. Abends zusammen zu essen, sich bei und nach der Arbeit näher kennenzulernen und sich freundschaftlich über Pläne für die Zukunft auszutauschen – so sollte Leben immer sein!
Für einen gewissen Energieausgleich über Essenseinladung, Euros und Gradidos(!) habe ich je nach Absprache gerne gesorgt.

Hintergrund-Infos

Ecosaeder ist mein Name für Tiny Dome Gebäude aus möglichst ökologischen Materialen. Mein Anliegen bei der Entwicklung seit 2015 war, die Schönheit der Kuppelbauweise zu verbinden mit bezahlbarer ökologischer Effizienz und Dauerhaftigkeit. Dem Ecosaeder liegt das Konzept des platonischen Körpers, dem Ikosaeder zugrunde, daher der Name. Diese Form bringt neben ihrer speziellen Ästhetik annähernd runder Kuppelräume auch mehrere handfeste praktische Vorteile:
– Ein gegenüber der Quaderbauweise deutlich verbessertes Wand/Volumen-Verhältnis, also weniger Materialverbrauch und weniger Wärmeverlust allein durch die Form.
– der Korpus wird aus vielen (180 bzw. 45) gleichen Teilen aufgebaut, die so kostengünstiger hergestellt werden können.
– Der Ecosaeder bleibt zerlegbar und braucht kein Fundament, er steht einfach auf 6 höhenverstellbaren Gerüstfüßen.
Hinter dem Konzept stehen mehr als 7 Jahre Entwicklungsarbeit, ich habe u.a. damit 2018 an einer 3-monatigen geförderten Startup-Prozess “Smart Green Accelerator” in Freiburg teilgenommen. Auch der SWR hat berichtet.
Ich bin (weil mit 65 im Rentenalter) schon seit mehreren Jahren auf der Suche nach den richtigen (jüngeren) Menschen, die selbstständig und verantwortlich die mittlerweise gut durchdachte und durchkalkulierte Produktion der Ecosaeder übernehmen wollen – an Kundennachfrage gibt es keinen Mangel. Mehr Infos gibt es auf meiner Webseite: ecosaeder.de
Ich bin seit Anfang 2023 aktives und begeistertes Mitglied bei der SoBaWi und betreue diese Website sobawi.org.

Bilder vom Aufbau

  • Stephi beim Verschließen der Fingerzinken eines Moduls mit Bambusdübeln vor unserer Garagenwerkstatt